MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Die Chorprobe

    von Heinz Schulz
Freitagabend, 18.00 Uhr,
in der Schule Männer nur,
mit dem Ehrgeiz, zu versteh'n,
wie man Noten hat zu seh'n.
Was ein "Decrescendo" ist,
man das "b-chen" nicht vergißt,
daß ein "p" piano heißt,
dreimal "p" zum Flüstern weist.
Alle werden richtig froh,
folgt ein "f" - fortissimo!
 
Ganze Note - langer Ton,
halbe Note, ahnt man schon,
ist bestimmt auch beim Gesang
ungefähr nur halb so lang.
Noten, meistens jedenfalls,
haben so was wie 'nen Hals,
und sind auch noch Fähnchen d'ran,
fängt der Ärger richtig an,
doch, mit einem Punkt verziert,
das ist einfach, man punktiert.
 
Bei vier Stimmen, manchmal acht,
wird's uns oft nicht leicht gemacht.
Jede Stimme irgendwann,
fängt für sich alleine an,
und der Chorleiter erblaßt,
wird ein Einsatz stumm verpaßt.
Wie soll man den Takt noch zählen,
muß man mit dem Text sich quälen,
Englisch, Kölsch oder Latein,
Münsterländisch kann's mal sein,
Mama mia, Italienisch,
mon dieu, auch noch Französisch,
Holländisch gilt's zu gestalten,
oder was wir dafür halten.
 
Klar, bei so viel fremden Zungen
werden 'mal drei "L" gesungen,
wie beim " Nachtgesang im Walllde"
"warte nur, warte nur balllde. "
Doch der Chorleiter rückt's gerade:
"Singt statt Walde einfach Wade,
wenn man im Rheinland Wade singt,
es immer noch wie Walde klingt, "
 
So jeder gleich erkennt,
dieser Mann ist kompetent!
 
"Singt staccato, aber froh,
bitte schön mit off'nem O.
Schön gefühlvoll intonieren,
und laßt bitte dieses Schmieren,
die Synkope, meine Herrn,
hätte ich präziser gern,
nicht die Kreuzchen überseh'n,
achtet d'rauf, wo "Kodas" steh'n,
denkt daran, so eine Terz
ist kein ungewollter Scherz."
 
Weiter hören wir die Mahnung:
"Wer bisher noch wenig Ahnung
von dem Bach'schen Meisterstück,
hält ein wenig sich zurück,
um nicht die, die richtig singen,
in Verlegenheit zu bringen.
Auf, nur Mut, Anlauf genommen,
versuchen wir 'mal durchzukommen,
man muß 'mal etwas wagen,
ohne abzuschlagen!"
 
"Schön, was ihr geboten,
doch in meinen Noten
steht was anderes drin.
Schaut genauer hin,
und singt, wenn es geht,
einfach was da steht!"
 
Bevor wir weitergeh'n
noch einmal ab Takt 10,
bis unten, Seite 2,
und bitte denkt dabei
an Artikulation,
präzise jeden Ton.
Ich sehe es ja ein,
der Halbton ist gemein,
doch, der das Stück vollbracht,
hat es sich so gedacht,
wie er auch wußte schon,
8-mal der gleiche Ton,
für Bässe nicht zu schwer,
die schaffen doch nicht mehr!"
 
Glaubt einer, daß er scheitert,
schnell ist er aufgeheitert,
denn unser Dirigent
auch tausend Witze kennt,
und zwischen all den Noten
die schönsten Anekdoten.
 
FC-Fan, der er ist,
bleibt immer Optimist,
und das kommt uns zugute.
Er steht mit neuem Mute
und Leidensfähigkeit
allwöchentlich bereit.
 
Musikdirektor und Dozent,
Sitz im Juroren-Parlament,
auch ist er dauerhaft
"Birker" aus Leidenschaft.
Weit hat der Ehrgeiz ihn getrieben,
doch ist er "Unser Rolf" geblieben.
 
Man sagt, das Singen sei gesund.
Alleine das ist schon ein Grund,
im "MGV" es zu probieren,
Sie finden bei uns offene Türen.
Wir laden ein zu "Schnupperproben"!
 
Was Sie erwartet ? Siehe oben!