MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Publikum hielt es kaum auf den Bänken

Rhein-Sieg-Anzeiger vom Dienstag, 4. November 2014
von Markus Peters

Das Jahreskonzert des MGV Eintracht Honrath begeisterte das Publikum in der ausverkauften evangelischen Kirche. mit einem schwungvollen Programm. Zum zweiten Mal war die "Eintracht" ein musikalisches "Joint Venture" mit dem MGV Overath eingegangen.

Lohmar. Ein Konzert, bei dem die Zuhörer am liebsten mittanzen würden, gelingt traditionsreichen Männergesangsvereinen nicht allzu häufig. Der Männergesangsverein Eintracht Honrath 1882 schaffte bei seinem Jahreskonzert dieses Kunststück. Mit einem spannenden, vielschichtigen Programm, das souverän vorgetragen wurde, traf das Ensemble genau den Geschmack des Publikums in der ausverkauften evangelischen Kirche. "Wir sind schon 132 Jahre alt, aber überhaupt nicht angestaubt", hatte der Vorsitzende Lothar Peters zur Begrüßung gesagt; ein Anspruch, der vor allem im zweiten Chorblock überzeugend umgesetzt wurde. Der schwermütige australische Klassiker "Morgen Mathilda" wurde mit feinem Gespür für die Atmosphäre interpretiert und das schwungvolle "Siyahamba" gelang anschließend im Wechselspiel zwischen Englisch und afrikanischem Dialekt. Der musikalische Leiter Rolf Pohle, der auch für das Repertoire zuständig war, tat gut daran, sein engagiertes Ensemble dabei an der langen Leine zu lassen, das schließlich auch mit dem Shanty-Schlager "Santiano" punktete. Schon dabei waren viele Zuhörer kaum auf den Bänken zu halten. Natürlich lieferten die Sänger auch die typischen Männerchor-Klassiker wie "Dunkelrote Rosen" oder das "Schifferlied". Und Lehárs Klassiker "Ach die Weiber" darf wohl wohl ohnehin bei keinem Männerchor fehlen - vor allem, wenn er wie in Honrath zum Mitklatschen animiert.
Verstärkung aus Overath
Zum zweiten Mal war die "Eintracht" ein musikalisches "Joint Venture" mit dem MGV Overath eingegangen, ein Glücksgriff für beide Chöre. Stimmlich ordentlich aufgestockt meisterten die Herren die robusten Passagen sicher, um dann aber auch genug Substanz für die lyrisch-ruhigen Phasen zu haben. Musikalische Unterstützung gab es vom Honrather Frauenchor Harmonie, der einen der ersten Auftritte unter der neuen Leiterin Josephine Pilars de Pilar absolvierte. Während die Interpretation des Presley-Klassikers "Can't help falling in love with you" noch etwas unter der Nervosität der Sängerinnen litt, zeigten diese sich anschließend gefestigt. "Ich gehöre nur mir", das Emanzipationsstück aus dem Musical "Elisabeth", wurde mit Herzblut und Verve vorgetragen, bevor "You raise me up" genau die richtige Portion Pathos erhielt. Glänzen konnten die Sängerinnen bei dem anspruchsvollen "Cerf-volant", bei dem nicht nur der französische Text, sondern auch dessen Emotionalität die Zuhörer erreichte. Überzeugen konnte auch die Kölner Mezzosopranistin Claudia Darius, die bereits vor einem Jahr in Honrath zu Gast war. Mit "Musik liegt in der Luft" und "Die Julischka aus Budapest" begann sie mit zwei sehr populären Stücken, die eventuell eine Spur zu routiniert vorgetragen wurden. Ihre ganze Klasse zeigte sie dann allerdings beim bittersüßen "Bei dir war es immer so schön", wo ihre dunkle, ausdrucksstarke Stimme die gesamte Enttäuschung der verlassenen Geliebten verkörpern konnte. Ihr und auch den Chören stand Volker Caspari am Piano zur Seite.