MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Gefühlvoll aber nicht rührselig

Rhein-Sieg-Anzeiger vom Dienstag, 5. November 2013
von Julia Kaiser

Gut 250 Gäste lauschten dem Herbstkonzert des Männergesangsvereins Eintracht Honrath. "Musica zu Ehren" lautete der Titel des Konzertes in der evangelischen Kirche, und der MGV hatte mit seiner Liedauswahl merklich ins Schwarze getroffen.

"Manche sagen, Liebe ist eine Klinge, die deine Seele bluten lässt. Manche sagen, Liebe ist ein Hunger, ein schmerzliches Bedürfnis. Ich sag, Liebe ist eine Blume und du ihr einziger Samen." Wem diese Zeilen beim großen Herbstkonzert des Männergesangvereins (MGV) Eintracht Honrath bekannt vorkamen, der lag vermutlich gleich richtig: Katja Ebstein, Nana Mouskouri und Peter Alexander hatten "Die Rose" schon interpretiert, am bekanntesten aber - im englischen Original - dürfte die Version von Bette Midler für den gleichnamigen Spielfilm 1979 sein. Die gefühlvolle Ballade, mit zarter weiblicher Stimme gesäuselt, ist natürlich zum Heulen schön, doch auch ein vielstimmiger, kräftiger Männerchor, das bewiesen die Honrather, kann das Lied bewegend vortragen. "Musica zu Ehren" lautete der Titel des Konzertes in der evangelischen Kirche, und der MGV hatte mit seiner Liedauswahl merklich ins Schwarze getroffen.
Der Vorsitzende Lothar Peters mochte zur Begrüßung zwar nicht um die schwierige Lage vieler Männerchöre herumreden. Doch an Zuspruch mangelte es an diesem Abend nicht: Die Stühle waren bis auf den letzten Platz besetzt. Rund 250 Gäste, schätzte MGV-Mitglied Paul Fichtler, lauschten dem Konzert. "Vor vollem Haus, da macht Singen natürlich gleich noch mehr Spaß als vor…naja…Sie wissen schon", scherzte Lothar Peters zu Beginn.

Warmer Applaus zur Begrüßung

Musikdirektor Rolf Pohle durfte sich schon zur Begrüßung eines kräftigen Applauses erfreuen - da hatte der Chor Evergreens wie "Ol' Man River" oder das mittlerweile bei MGVen landauf, landab beliebte "Conquest of Paradise" noch gar nicht angestimmt. Anhaltenden Beifall erntete die Mezzosopranistin Claudia Darius, die an diesem Abend den reizvollen Kontrapunkt zu den tiefen Stimmen setzte: Mit Stücken wie "Ich möchte einmal wieder verliebt sein" oder "Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre", schlug die Kölnerin höchst gefühlvolle Töne an. Doch scheute die renommierte Solistin - hohe Kunst hin oder her - auch schmissige Swing-Nummern wie "The Lady is a Tramp" nicht. So boten die Honrather in diesem Herbst ein wunderbar geerdetes Konzert, anspruchsvoll, aber nicht abgehoben, gefühlvoll, aber nicht rührselig.