MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Chorreise an die Ostsee, 06. - 10.09.2012

Reisebericht von Siegfried Gronau


Donnerstag, 6.9.2012
Pünktlich um 6 Uhr morgens fuhr der Bus von Honrath in Richtung Stralsund. An Bord 43 Reisende; davon 18 Sänger, meist mit ihren Frauen und Fördermitglieder. Die Reise verlief angenehm und ohne Stau. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Domizil, dass InterCity Hotel Stralsund. Ein herrlicher Ausblick vom Restaurant im Obergeschoss auf den Franken- und Knieperteich. Im Hintergrund die Altstadt mit ihren drei großen Kirchen. Die Marienkirche war bis 1751 das höchste Bauwerk der Welt.

Freitag, 7.9.2012
Unser erstes Ausflugsziel war die Insel Rügen. Die Inselrundfahrt führte durch teils tunnelartige Baumalleen, Dörfer im Stil vergangener Zeiten, Wälder und Felder. Sehenswert war die Stadt Putbus, die 1810 vom Fürsten Wilhelm Malte den Ersten, gegründet wurde. Die "weiße Stadt" Putbus ist eine planmäßig angelegte Residenz mit einem riesigen Schlosspark und zahlreichen weiß getünchten klassizistischen Gebäuden, vor allem um den kreisrunden "Circus" genannten Platz. Putbus wird auch Rosenstadt genannt, weil vor jedem Haus Rosenstämmchen gepflanzt sind. Im Schlosspark liegen Orangerie, Marstall, Museen und ein Wildgehege. Das klassizistische Theater ist das einzige auf Rügen. Die Fürsten von Putbus richteten zu Beginn des 19.Jh.s bei Lauterbach, unweit ihrer Residenzstadt eines der ersten öffentlichen Bäder ein, das heute noch dort steht. Noch heute fährt die nostalgische, dampfbetriebene Kleinspurbahn, der "Rasende Roland", von Putbus nach Binz, unserem nächsten Ziel.
Binz ist der größte und attraktivste Badeort auf Rügen mit seinem langen, feinsandigen Strand und den vielen Häusern im Stil der Bäderarchitektur. Diese alten, weiß angestrichenen Villen mit den reich verzierten Holzfassaden mit kleinen Balkonen, Veranden und Erkern zeichnen diesen Baustil aus. Dazu gehört auch die Seebrücke, die sich ins Meer hinaus präsentiert. Besonders beeindruckend und imposant ist das Kurhaus am Strand.
Weiter ging es dann zum geschichtsträchtigen Ort: dem "Koloss von Prora". Dieses ursprünglich von den Nationalsozialisten in den 1930er Jahren begonnene "Seebad der Zwanzigtausend" wurde nie fertiggestellt. Kilometerlang ziehen sich die sechsstöckigen Ruinen der Bettenhäuser am Strand entlang. Welch ein Wahnsinn! Heute haben sich in einigen Teilen der Bauruine Museen eingerichtet.
Höhepunkt der Inselrundfahrt war der Nationalpark Jasmund. Der mit 118 Metern Höhe größte Kreidefelsen der Insel, der Königsstuhl, ist das Kronjuwel Rügens. Hier konnte man einen kleinen Ausschnitt der wunderschönen Steilküste genießen. Nach einem gemeinsamen Abendessen in Bergen ging es zum Abschluss des Tages zur Naturbühne Ralswiek, wo wir die Störtebeker-Festspiele besuchten. Das war ein Erlebnis. Nach Spielschlus genossen wir noch ein herrliches Feuerwerk über der Ostsee.

Samstag, 8.9.2012
Ausflug zur zweitgrößten Ostseeinsel, nach Usedom. An zwei Stellen ist Usedom durch Brücken mit dem Festland verbunden, bei Wolgast und bei Anklam. Die Nordwestspitze Usedoms war bis 1989 militärisches Sperrgebiet. In Peenemünde entwickelte 1936 Werner von Braun, in der hier gegründeten Raketenversuchsanstalt, die berüchtigte V - 2- Rakete. 1942 startete hier die erste mit Flüssigbrennstoff betriebene Rakete ins All. Im Hafen liegt das ehemalige größte russische U-Boot U 461, das jetzt als Museum dient. Die U 461 gehört der Juliett-Klasse (=Nato-Klassenbezeichnung) an, ist dieselgetrieben und Träger taktischer Raketensysteme.
Weiter besuchten wir die Kaiserbäder Ahlbeck und Heringsdorf. Auch hier ist die Promenade von klassizistischen Villen gesäumt. Das Wahrzeichen des Seebades Ahlbeck ist die im Jahr 1898 erbaute Seebrücke mit den türmchenbekrönten, ganz in weiß erstrahlendem Restaurant am Kopfende. Die Uferpromenade und der Sandstrand verbinden Ahlbeck und dem anschließendem Seebad Heringsdorf.

Sonntag, 9.9.2012
Heute gestalteten wir, die 18 Männer des MGV, die heilige Messe, der katholischen Dreifaltigkeitskirche in Stralsund, mit. Es wurden "Gott nur allein", "Heilig", "Mein Heiland Herr und Meister" und "Sancta Maria", gesungen. Der MGV wurde von unserem Vizechorleiter, Wolfgang Hilleke, dirigiert. Anschließend war eine Stadtführung durch Stralsund geplant. Die Hansestadt Stralsund wird auf Grund ihrer Lage als "Tor zur Insel Rügen" bezeichnet. 1234 erhielt Stralsund das Lübische Stadtrecht. Die Altstadt gehört seit 2002 mit dem Titel Historische Altstädte zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Altstadt ist geprägt durch historische Gassen, vom Rot der mittelalterlichen Backsteinbauten, seinem imposantem Rathaus, die beeindruckende Nikoleikirche, neben der Marienkirche und der Jacobikirche. Am Alten Markt ist auch das Wulflamhaus, ein wunderschönes Giebelhaus, zu finden. Es ist heute der Sitz des Stadtpräsidenten. Seit 2003 liegt die "Gorch Fock" vor Anker, dass erste Segelschulschiff dieses Namens. Viele Jachten konnten auch bewundert werden. Nach einer sehr aufschlussreichen Führung stand der Nachmittag für eigene Unternehmungen zur Verfügung.

Montag, 10.9.2012
Heute war frühes Aufstehen angesagt. Um 8.30 Uhr war unser Bus startklar Richtung Heimat. Vorher wurde aber noch unser "Honrathlied" gesungen.
Statt zum Seebad Warnemünde steuerten wir kurz Rostock an. Rostock ist eine der bedeutendsten Hafenstädte an der deutschen Ostseeküste. Leider war der Aufenthalt zu kurz, um sich die Altstadt mit ihren Backsteingebäuden und den Hafen intensiver anzusehen. Nach diesem kurzen Aufenthalt fuhren wir weiter nach Bad Doberan. Dort besichtigten wir mit Führung das Doberaner Münster. Diese Zisterzienserklosterkirche wurde zwischen 1295 und 1368 errichtet. Durch seine ungewöhnliche reiche Ausstattung, darunter der Hochaltar, ein 12 m hohes Sakramentshaus, ein bemalter Kelchschrank und vor allem die zahlreichen Grabmäler, insbesondere das des mecklenburgischen Herzogs Adolf Friedrich und seiner Gemahlin in der Chorkapelle. Nach der Führung wurde unserem Chor erlaubt ein Lied vor dem Altar zu singen. Der MGV sang: "Gott nur allein". Die begeisterten Besucher der Kirche fanden es sehr schade, dass wir nicht mehr Lieder singen durften. Die Kirche hat eine sehr gute Akustik. Nach einem kleinen Imbiss und neuen Eindrücken ging es jetzt Richtung Heimat. Gegen 21.30 Uhr waren wir wieder zu Hause.